Dienstag, 8. Juli 2014

Rezension: "Weit weg und ganz nah" von Jojo Moyes

Allgemeine Infos:
Verlag:
Rowohlt
Reihe: nein
Originaltitel: The one plus one
Erscheinungsdatum: 23.05.2014
Seitenzahl: 508
ISBN9783499267369


Klappentext:
Einmal angenommen, dein Mann hat sich aus dem Staub gemacht. Du schaffst es kaum, deine Familie über Wasser zu halten. Deine hochbegabte Tochter bekommt eine einmalige Chance. Und du bist zu arm, um ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Plötzlich liegt da ein Bündel Geldscheine. Du weißt, dass es falsch ist. Aber auf einen Schlag wäre dein Leben so viel einfacher.

Und einmal angenommen, du strandest mitten in der Nacht mit deinen Kindern am Straßenrand – und genau der Mann, dem das Geld gehört, bietet an, euch mitzunehmen. Würdest du einsteigen? Würdest du ihm irgendwann während eures verrückten Roadtrips gestehen, was du getan hast?

Und kann das gutgehen, wenn du dich ausgerechnet in diesen Mann verliebst?


Meinung zu...

...Cover, Titel, Klappentext, Gestaltung:
Das Cover finde ich echt schön gemacht, passend zum Inhalt und den vorherigen Büchern der Autorin. Der Titel passt auf den ersten Blick nicht wirklich zum Buch, aber letztendlich doch. Den Klappentext finde ich ziemlich ansprechend, ohne zu viel zu verraten.

...Grundidee & Verlauf:
Die Idee klingt wie ein ungewöhnlicher Roadtrip und ist auch einer!
Jess ist alleinerziehend und versucht, ihren Kindern mit wenig Geld, das sie beim Putzen verdient, ein möglichst schönes Leben zu ermöglichen, trifft dabei jedoch an ihre Grenzen. Ihre Tochter Tanzie ist mathematisch hochbegabt und bekommt die einmalige Chance eines Stipendiums. Leider muss Jess auch dafür noch etwas Geld aufbringen, was sie nicht hat. Doch dann ergibt sich die Möglichkeit, dass Tanzie bei einer Matheolympiade in Schottland das restliche Geld für das Stipendium gewinnen kann. Jess überlegt nicht lange, bepackt das Auto und auf nach Schottland. Dumm nur, dass mitten in der Nacht das Auto liegen bleibt. Und ausgerechnet einer von Jess Kunden bietet ihnen an, sie nach Schottland zu fahren, ohne überhaupt zu wissen, worauf er sich da einlässt. Und so beginnt eine spannende Reise...
Das Buch beginnt mit einem ziemlich unmittelbaren Prolog aus Eds Perspektive. Man wird also förmlich in die Geschichte rein geworfen, worauf hin ich ziemlich gespannt war, wie es weiter geht. Dann kommt auch schon Jess' Perspektive und man lernt ihren ganz normalen Alltag kennen und mit welchen Problemen, sie zu kämpfen hat.
Die Geschichte hat einen wirklich angenehmen Verlauf, auch wenn gerade nicht so viel interessantes passiert, wird es nicht langweilig. Zunächst hatte ich die Befürchtung, dass es langatmig werden könnte, da sie schon ziemlich lange Auto fahren müssen und es dabei nicht so viel Abwechslung gibt. Aber eher war das Gegenteil der Fall, ich habe mich unheimlich wohl gefühlt, als würde ich selbst mit im Auto sitzen, und war gespannt auf die weitere Fahrt. Es war unglaublich schön zu sehen, wie sich während der Fahrt der Protagonisten verändert bzw entwickelt haben und das scheinbar ganz nebenbei und total ungezwungen.
Logischerweise muss auch diese Fahrt mal zu Ende gehen, womit die Geschichte einen kleinen Hänger bekommen hatte und sich kurzzeitig etwas gezogen hat. Aber auch das ist wieder vorbei gegangen und das Ende konnte mich wirklich überzeugen!

...Schreibstil:
Der Schreibstil von Jojo Moyes ist wirklich angenehm und lässt sich gut und leicht lesen. Sie kann Spannung erzeugen, Humor vermitteln, aber auch Gefühle ziemlich gut darstellen, sodass ich mitlachen oder weinen muss. Dieses Mal gab es noch etwas, was das Buch für mich zu etwas Besonderem gemacht hat - lebendige Dialoge. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, als würde ich mit im Auto sitzen. Die ganzen Gespräche waren so lebendig in meinem Kopf, wie ich es sonst nur bei Nicholas Sparks habe.
Die Geschichte wird immer aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was über dem jeweiligen Kapitel steht. Meistens ist es die Sicht von Ed oder Jess, gelegentlich auch mal Tanzie oder Nicky. Das fand ich ziemlich gut gelungen und hat der ganzen Geschichten dieses gewisse Extra gegeben.

...Charaktere:
Jojo Moyes schafft es immer, ihre Charaktere sehr gut auszuarbeiten und zu beschreiben, dass sie so klar in meinem Kopf sind. Dazu haben sie alle immer dieses besondere Etwas, was mich so fasziniert, ihre Geschichte zu erfahren.
Jess ist eine unglaublich starke Frau, die ich nur bewundern kann. Sie tut wirklich alles, damit ihre Kinder trotz wenig Geld ein tolles Leben haben und will dafür sogar nach Schottland fahren. Manchmal fand ich ihr Verhalten etwas naiv, aber das passiert jedem mal.
Ed scheint im ersten Moment der typische Geschäftsmann zu sein, der nicht sonderlich sympathisch ist. Aber im Laufe der Geschichte entwickelt er sich sehr schön und es kommt eine ganz andere, bessere Seite an ihm zum Vorschein.
Aber auch Jess Kinder Tanzie und Nicky sind wirklich tolle Charaktere. Die Entwicklung, die sie auf der Reise durch machen, finde ich sehr gelungen und fasziniert mich.


Fazit:
Eine wunderschöne Geschichte über Armut, Familie, das Nutzen von Chancen und die Liebe! Ich habe mich unglaublich wohl gefühlt mit diesem Buch und den tollen Charakteren. Durch den schönen Schreibstil waren die Dialoge so lebendig und die Szenen so klar vor Augen, als würde ich selbst mit im Auto sitzen und nach Schottland fahren. Jojo Moyes hat es mal wieder geschafft, eine schöne Geschichte mit ernsten Themen zu verbinden, und daraus gute Unterhaltung und was zum Nachdenken zu schaffen! Trotz kleiner Hänger kurz vor Ende, konnte mich das Buch und die Geschichte überzeugen.
Ich empfehle es jedem, der einen tollen Roman sucht, bei dem nicht unbedingt die Liebesgeschichte im Vordergrund steht, sondern mehr das Thema Veränderung und Familie.
Wer von "Eine handvoll Worte" enttäuscht war, sollte es trotzdem noch einmal mit diesem Buch probieren, vor allem jetzt als Sommergeschichte, auch wenn es nicht an "Ein ganzes halbes Jahr" heran reichen kann, aber das wird wohl nichts können.

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