Samstag, 28. März 2015

Rezension: "Das Glücksbüro" von Andreas Izquierdo

Ein Antrag, der ein Leben verändert. Nicht nur das Leben von Albert und Anna, sondern auch von vielen anderen Menschen, denen im Glücksbüro ein Stück Glück geschenkt wird...


Allgemeine Infos:
Verlag: Dumont
Reihe: nein
Originaltitel: Das Glücksbüro
Erscheinungsdatum: 21.02.2013
Seitenzahl: 269
ISBN: 9783832162252


Klappentext:
Albert Glück ist ein seltsamer Kauz. Er ist knapp über fünfzig, ein wenig trocken, penibel, und er arbeitet im Amt für Verwaltungsangelegenheiten. Formulare, Stempel, Dienstvorschriften sind seine Welt, in der er sich gut eingerichtet hat. Ganz wörtlich, denn Albert arbeitet nicht nur in dem Amt, er wohnt auch dort. Von allen unbemerkt hat er im Keller einen kleinen Raum bezogen und verbringt zufrieden seine Tage im immer gleichen Rhythmus. Doch eines Tages wird Alberts sorgsam eingehaltene Ordnung durcheinandergebracht. Auf seinem Schreibtisch landet ein Antrag, den es eigentlich gar nicht geben dürfte, denn er beantragt – nichts! Albert tut alles, um diesen unseligen Antrag loszuwerden, doch vergeblich: Immer wieder kehrt er auf seinen Schreibtisch zurück. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zum Antragsteller zu machen. So trifft Albert auf Anna Sugus, eine ziemlich wilde Künstlerin, die Alberts Welt ganz schön auf den Kopf stellt …


"E 45 hatte Alberts Büro zum Leben erweckt, war wie der Zettel unter der Zunge eines Golems, nicht, um zu zerstören, sondern um zu erschaffen. Es war der erste Schritt einer langen Reise und gleichzeitig der erste zurück, um das Ganze zu erkennen: das Geheimnis des Lebens und das Licht, das von ihm ausging. Die Antwort auf die Frage, welche Farbe ein Herzschlag hatte, wie ein Wort schmeckte und wonach Glück duftete." (Seite 108)


Meinung zu...

...Cover, Titel, Klappentext, Gestaltung:
Das Cover mit den ausgeschnittenen Buchstaben und dem Scherenschnitt ist recht niedlich und passt zur Geschichte, da es sowohl grau als auch bunt ist. Der Titel passt ebenfalls perfekt und ist ein tolles Wortspiel. Der Klappentext ist vielleicht etwas lang, aber verrät nicht zu viel.

...Grundidee & Verlauf:
Die Geschichte beginnt mit einem typischen Abend von Albert, an dem er in der Kantine sein Essen zubereitet, worauf hin sein normaler Alltag folgt. Man bekommt einen sehr guten Eindruck von Albert und seinem Leben. Was auf den ersten Blick etwas seltsam wirkt, hatte für mich trotzdem seinen Reiz, mehr zu erfahren.
Die Idee konnte mich überzeugen. Ein Beamter mit einem geregelten, recht akribischen Leben, wird plötzlich mit einem ungültigen Antrag konfrontiert, der ihn nicht mehr los lässt und so sein Leben verändert. Es wird einfach eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, mit der weder Albert noch der Leser gerechnet hat.
Generell hielt die Geschichte viele Überraschungen bereit, was ich anfangs gar nicht unbedingt gedacht hätte. Ich fand es wunderbar zu sehen, dass Albert sich all dem stellt und sozusagen den Wandel mitmacht.
Die Liebesgeschichte war einfach total niedlich. Zwei Menschen, die eigentlich recht unterschiedlich sind, sich aber immer weiter annähern. Mich konnte sie begeistern.
Dennoch gab es so ein paar Kleinigkeiten, die mich an der Geschichte leicht gestört haben. Aber es sind wirklich nur so kleine Logiksachen. Beispielsweise woher Albert all die Schlüssel hatte und warum die Drehtür die ganze Nacht über offen war.
Das Ende war wunderschön und ich kann nur sagen, dass es mich wirklich überrascht hat. Damit habe ich zu keinen Zeitpunkt gerechnet, außer vielleicht die 30 Seiten vorher. Irgendwie ein runder Abschluss für diese schöne Geschichte.

...Schreibstil:
Der Schreibstil war wirklich schön. Zwar nicht unbedingt was besonderes, einfach so von der Seele weg ohne Schnörkel und genau so hat es gepasst. Man konnte die Geschichte einfach so weg lesen und wollte vor allem immer weiter lesen. Ich fand die Einteilung der Geschichte in die einzelnen Teile wirklich gelungen.

...Charaktere:
Albert ist so der typische Beamte: Er liebt seinen Job, die Vorschriften und die verschiedenen Anträge. Er geht total in seinem Job auf und hat nicht nur den sehr strukturiert, sondern auch sein eigenes Leben. Doch dann kommt der Antrag und er macht eine Veränderung durch, die ihm sehr gut tut.
Anna ist Künstlerin und teilweise recht naiv, aber auf eine niedliche Art und Weise. Als sie Albert trifft, ist sie zunächst skeptisch und glaubt ihm nicht, doch dann blickt sie sozusagen hinter seine Fassade und sieht sein wahres Ich. Sie bemüht sich sehr um ihn und man merkt, dass ihr etwas an ihm liegt.
Ich mochte die Beiden wirklich gern. Klar fand ich Albert anfangs etwas komisch, aber irgendwie war er total liebenswürdig. Einfach zwei ungewöhnliche Charaktere, die die Geschichte zu etwas besonderem gemacht haben.


Fazit:
Ich hätte anfangs nicht gedacht, dass mir das Buch so gut gefallen würde. Es hält einfach viele Überraschungen und Veränderungen bereit, die man zusammen mit Albert erlebt. Man lernt einen recht akribischen Beamten kennen, der einen tollen Wandel durchmacht. Außerdem erwartet einen eine niedliche Liebesgeschichte und zwei ungewöhnliche Charaktere. Ein paar kleine Kritikpunkte im Bezug auf die Logik habe ich, aber ansonsten eine wirklich schöne Geschichte, bei der irgendwie alles gepasst hat.
Ich empfehle dieses Buch einfach jedem, der eine Geschichte sucht, die neben einer niedlichen Liebesgeschichte, einfach aus dem normalen Leben erzählt. Vom Glück, das man finden und geben kann, von den Neidern, die dagegen sind, von der Liebe, aber auch Veränderungen, die das Leben schöner machen können.

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