Montag, 16. März 2015

Rezension: "Scherbenmädchen" von Liz Coley

Manche Ereignisse kannst du alleine nicht ertragen und du zersplitterst innerlich...


Allgemeine Infos:
Verlag: Bastei Lübbe / One
Reihe: nein
Originaltitel: Pretty Girl 13
Erscheinungsdatum: 12.02.2015
Seitenzahl: 251
ISBN: 9783846600061


Klappentext:
Angie ist dreizehn Jahre alt, als sie entführt wird. Erst drei Jahre später taucht sie wieder auf. Doch sie kann sich an nichts erinnern. Auch nicht daran, woher die Narben an ihren Fußgelenken stammen. Kleine Frau, Pfadfinderin und Engel könnten ihr helfen, die Vergangenheit Stück für Stück wieder zusammenzusetzen. Denn jede von ihnen trägt einen kleinen Teil von Angies dunklem Geheimnis in sich. Doch sie wissen, dass Angie das gesamte Ausmaß des Erlebten nicht ertragen kann. Sie würde zerbrechen ...


"Einen kurzen Augenblick lang hast du dich zu einem winzigen festen Lichtpunkt zusammengeballt und gespürt, wie du von deinem Körper abgetrennt wurdest. Du hast dich versteckt. Und wir haben dich verborgen gehalten, bis du wieder in Sicherheit warst." (Seite 10)


Meinung zu...

...Cover, Titel, Klappentext, Gestaltung:
Das Cover fällt mit seinem roten Hintergrund und dem Mädchen direkt ins Auge und ich finde, so bildlich passt es gut zur Geschichte. Auch der Titel in Kombi mit dem Cover ist gut gewählt. Der Klappentext macht neugierig und zeigt schon gleich, um welches Thema es sich handelt.

...Grundidee & Verlauf:
Die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden von Angie, damals als sie im Zeltlager war. Dann macht die Geschichte einen Zeitsprung, drei Jahre sind vergangen und Angie schließt die Haustür auf und ist endlich wieder zu Hause. Ich war sofort in der Geschichte drin, und wollte wissen, was dem Mädchen damals zugestoßen ist und warum es jetzt plötzlich nach Hause kommt.
Die Idee ist auf der einen Seite nicht unbedingt neu und auf der anderen Seite wahnsinnig interessant. Mich fasziniert die Krankheit der mulitplen Persönlichkeitsstörung und deshalb wollte ich das Buch auch unbedingt lesen. Die Krankheit wurde ziemlich gut erklärt und war sehr spannend mit der Geschichte verknüpft und sehr bildhaft dargestellt, so dass man das, was in Angies Kopf vorgeht, sehr gut nachvollziehen konnte.
Die Geschichte war von Anfang an spannend und man wollte, musste einfach weiterlesen. Zwar hatte ich vorneherein meine Vermutung, was mit Angie während der drei Jahre passiert ist, womit ich auch richtig lag, doch trotzdem hält das Buch noch die ein oder andere Überraschung bereit, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.
Letztendlich lag der Fokus der Geschichte nicht auf der Entführung selbst sondern vor allem auf der Verarbeitung der Ereignisse von Angie mithilfe ihrer Therapeutin, wo es dann eben um die multiple Persönlichkeitsstörung ging. In diesem Bereich lag einfach die Hauptspannung der Geschichte und es war auf jeden Fall sehr gut gemacht!
Das Ende wurde noch einmal richtig spannend und konnte mich zu Tränen rühren. Ein wirklich würdiger Abschluss für die Geschichte.

...Schreibstil:
Der Schreibstil war wirklich ganz wunderbar zu lesen und hat mich richtig an das Buch gefesselt. An den passenden Stellen sehr spannend und dann wiederum sehr bildhaft, wenn es um Angies Gedankenwelt und die Krankheit ging. Sehr schön fand ich es, dass es immer mal wieder Passagen der Persönlichkeiten gab, die kursiv hervorgehoben waren. Das hat es für mich irgendwie noch authentischer gemacht.

...Charaktere:
Angie ist eine unheimlich starke Person, was vor allem am Ende noch einmal ganz deutlich wird und mir Tränen in die Augen getrieben hat. Sie hat drei Jahre Entführung hinter sich, wo sie Dinge erlebt hat, die niemand erleben sollte, und aufgrund dessen, sich Teile ihrer Persönlichkeit abgespalten haben, um leichter damit leben zu können. Sie selbst ist ein sehr faszinierender Charakter, aber auch die verschiedenen Teile ihrer Persönlichkeiten sind mir teilweise wirklich ans Herz gewachsen. Klingt vielleicht komisch, aber beim Lesen werdet ihr das verstehen.
Angies Therapeutin fand ich eine wahnsinnig nette Person, bei der man einfach das Gefühl hatte, man kann ihr alles erzählen und sie fragt nicht unnötig nach sondern wartet ab. Also eigentlich die Traumtherapeutin, die riesigen Einsatz zeigt, um Angie und ihren Persönlichkeiten zu helfen.


Fazit:
Ein tolles, spannendes Buch, auch wenn die Spannung auf einer anderen Ebene ist, als man das bisher gewohnt ist, nämlich auf der psychologischen, sozusagen im Kopf der Protagonistin. Diese leidet nämlich an einer multiplen Persönlichkeitsstörung. Außerdem überzeugt die Geschichte durch einen tollen, teilweise recht bildhaften Schreibstil, eine interessante Idee und eine sehr mutige Protagonistin.
Ich empfehle dieses Buch jedem, der gerne etwas zur multiplen Persönlichkeitsstörung lesen möchte, oder jedem, der einen spannenden Jugendthriller sucht, bei dem die Spannung mal auf einer anderen Ebene liegt.

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